Mit dem Klimawandel wächst in der Gesellschaft das Bewusstsein für die Notwendigkeit, die Ressourcen der Erde und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen. Zu den natürlichen und erneuerbaren Ressourcen der Menschheit gehört seit jeher die Muttermilch. Stillen ist nicht nur die beste Ernährung für das Kind und gesund für die Mutter, Stillen ist auch klimaneutral. Im Gegensatz dazu belasten die Herstellung, die Verpackung und der Transport von Säuglingsnahrung die Umwelt und tragen zum CO2-Ausstoss bei.
Die Vorteile von Muttermilch im Vergleich mit Milchpulver lassen sich mit Zahlen untermauern: Für jedes Baby, das während der ersten sechs Lebensmonate gestillt wird, werden gemäss Berechnungen einer Studie1
zwischen 95 und 153 Kilogramm umweltschädliches CO2
eingespart. Die Unterstützung des Stillens und die Sicherung von Rahmenbedingungen, die Müttern das Stillen ermöglichen, sind deshalb auch aus ökologischer Sicht eine Notwendigkeit. Die individuelle Entscheidung der Eltern, das Kind nicht zu stillen, wird respektiert und dafür braucht es auch künftig industriell hergestellte Säuglingsmilch von hoher Qualität.
Mit der Agenda 2030 haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen zu einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene verpflichtet. Stillen ist ein Vorzeigebeispiel für das Zusammenspiel der menschlichen Gesundheit mit dem Ökosystem der Natur und muss deshalb in allen Handlungsfeldern unterstützt werden. Auf politischer Ebene sind die Länder zudem gefordert, die WHO-Richtlinien zum Codex über die Vermarktung von Muttermilchersatzpräparaten umzusetzen. Der Codex der Weltgesundheitsorganisation hat zum Ziel, aggressives und unangemessenes Marketing für Milchpulver und Babynahrung zu stoppen.
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Karlsson JO, Garnett T, Rollins NC, Röös E. The carbon footprint of breastmilk substitutes in comparison with breastfeeding. J Clean Prod 2019